Arten

 

Die Gattung Carcharodus Hübner, 1819 zählt zur Hesperiidae-Unterfamilie Pyrginae. Die gemeinsamen habituellen Merkmale der Gattung sind gezähnte Hinterflügel sowie transparente Flecken auf den Vorderflügeln. Bei den Arten der floccifera- und baeticus-Gruppe hat das Männchen zudem einen Haarbüschel auf der Vorderflügel-Unterseite. Alle Arten zeigen geographische und saisonale Variabiltät.


Die Eier sind vom stehenden Typ. C. lavatherae hat jedoch soweit bekannt als einzige Art der Subfamilie Pyrginae Eier vom liegenden Typ. Die Raupen sind locker behaart und recht dick, der Kopf ist schwarz. Die Tiere sind braun, grau oder grünlich gefärbt, C. lavatherae hat in den beiden letzten Stadien einen zitronengelben Streifen an der Seite.


Sie leben wie alle Dickkopffalterraupen in selbst hergestellten Blattgespinsten, in welchen in der Regel auch die Verpuppung erfolgt. Die halb erwachsene Raupe überwintert (Ausnahme: bei C. alceae die erwachsene Raupe). Die Puppe ist schwarz mit einem weißen mehligen Überzug, welcher sich in den ersten beiden Tagen nach der Verpuppung bildet.


Als Arbeitshypothese wird derzeit von der folgenden systematischen Gliederung der Gattung ausgegangen (basierend auf Hesselbarth et al. 1995 und Devyatkin 1991):





Gattung Carcharodus Hübner, 1819





    Alceae-Gruppe


        Carcharodus alceae
       
(Esper, [1780])


        Carcharodus tripolina
        (Verity, 1925)









    Lavatherae-Gruppe


        Carcharodus lavatherae
        (Esper, [1783])










    Floccifera-Gruppe


       Carcharodus floccifera
       
(Zeller, 1847)


        Carcharodus orientalis
       
Reverdin, 1913


        Carcharodus dravira
        (Moore, 1874)













    Baeticus-Gruppe


        Carcharodus baeticus
       
(Rambur, 1839)


        Carcharodus stauderi
        Reverdin, 1913








Verwandte und ähnliche Gattungen


Gomalia

Celotes




Wichtige Literatur über die Gattung Carcharodus (Auswahl)


Alberti, B. (1955): Zur Kenntnis der Gattung Carcharodus Hbn. (Hesperiidae) mit einer Betrachtung zum Art- und Gattungsbegriff. – Zeitschrift für Lepidopterologie, 3 (2/3): 105–142.


Devyatkin, A.L. (1991): Review of skippers of the genus Carcharodus Hbn. (Lepidoptera, Hesperiidae) of the USSR. – Entomological Review, 70 (7): 82–98. [Russisches Original in Entmologicheskoye Obozreniye 69 (4): 925–940 (1990)]


Hesselbarth, G., H. van Oorschot & S. Wagener (1995): Die Tagfalter der Türkei unter Berücksichtigung der angrenzenden Länder. Band 1-3. – Bocholt (Selbstverlag Sigbert Wagener).


Jong, R. de (1974): Notes on the genus Carcharodus (Lepidoptera, Hesperiidae). – Zoologische Mededelingen, 48: 1–9.


Lesse, H. de (1960): Spéciation et variation chromosomique chez les Lépidoptères Rhopalocères. – Annales des sciences naturelles, douzième série. Zoologie et biologie animale, 2: 1–223.


Nel, J. (1985): Note sur la répartition, les plantes-hôtes et le cyle de développement des Pyrginae en Provence. – Alexanor, 14 (2): 51–63.


Reverdin, J.L. (1910): Carcharodus althaeae Hb. et Carcharodus baeticus Rambur. – Bulletin, Société entomologique de France, 16: 335–336.


Reverdin, J.L. (1913): Notes sur les genres Hesperia et Carcharodus. Bulletin de la Socété Lépidoptérologique de Genève, 2: 212–237.


Pro Natura (Hrsg.) (1997): Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Arten Gefährdung Schutz. Band 2. – Egg (Fotorotar).


Sellier, R. (1972): Etude ultrastructurale en microscopie électronique à balayage et essai d’interprétation du mode de fonctionnement des poils androconiaux alaires chez les Hesperiidae (Lepidoptera Rhopalocera). – Comptes Rendus des Séances de l’Académie des Sciences, Série D, 275: 2239–2542.


Shepard, H.H. (1931–1936): Lepidopterorum Catalogus editus ab Embrik Strand. Partes 47, 64, 69 et 74. Hesperidae: Subfamilia Pyrginae. – Berlin, ‘s-Gravenhage (W. Junk).


Tshikolovets, V.V. (2011): Butterflies of Europe & the Mediterranean area. - Pardubice (Tshikolovets Pubilcations). 544 pp.



Eigene Veröffentlichungen





Bestimmung



Die Identifikation der Carcharodus-Arten ist in machen Fällen schwierig und nur durch Genitaluntersuchung sicher möglich. Dies gilt vor allem für C. alceae/tripolina sowie die floccifera-Gruppe. Auch C. stauderi ist oft nur genitaliter von C. orientalis zu unterscheiden. Ein Bestimmungsschlüssel ist in Vorbereitung.


Ein weiteres Problem ist die chemische Veränderung der Farben bei älteren Sammlungstieren welche im Laufe der Zeit braun werden. Diese Entwicklung ist auch bei Aufbewahrung der Präparate im Dunkeln nicht zu vermieden und den beiden abgebildeten Exemplaren gut zu erkennen.

C. dravira

Frisches Männchen (gezüchteter Falter)

Coll. Albrecht

C. dravira

Männchen aus alter Aufsammlung (1930er Jahre)

Coll. Zoologische Staatssammlung München